Hank Williams war ein Verlorener mit einer Jahrhundertstimme. Er trug stets einen weißen Cowboyhut am Kopf und eine Flasche Feuerwasser in der Innentasche seinen Jackets. Mit der Westerngitarre in der Hand fuhr er im ferne Jahr 1948 nach Christus kreuz und quer durch god’s own country und erzählte dem staunenden Landvolk vom“Lost Highway“. Es ist ein harscher Ort, an dem es keine Vergebung gibt. Erlösung sowieso nicht. Nicht einmal mehr beten mehr. „I’ll never get out of this world alive“, sang Hank, ein paar Jahre später war der King of Country tot. Der Alkohol tötete ihn am Rücksitz seinen Cadillacs. Hank war noch keine 30 Jahre alt, als er 1953 im Nichts verschwand. Doch seine Songs leben weiter. Sie gehören zum Besten und Schönsten,was je von Menschenhand aufgenommen wurde. Es sind gespenstische, windschiefe Hymnen voll atemberaubender Kaputtheit. Lieder voll falscher Euphorie und voll echtem Schmerz. Hank singt „I’m so lonesome I could cry“ und man weiß nicht, wie man darauf reagieren soll: Niederknien vor lauter Ergriffenheit oder den Sänger in die Arme nehmen und trösten. Auch 70 Jahre danach irritiert der Song. Wenn man die Augen schließt und sich konzentriert, dann kann man ihn sehen. Hank steht einsam am Abgrund der Zeit, blickt wehmütig in die Zukunft, die nicht seine ist und winkt uns traurig aus ferner Vergangenheit zu. Im Hintergrund spielt die speckige Jukebox leiernd „I saw the light“. Dann nimmt Hank einen letzten Schluck aus der Pulle, schiebt den Stetson mit dem Zeigefinger in den Nacken, dreht sich langsam um und verschwindet im Nebel. Just another boy on the lost highway…