Gibt es ein schmuckeres Fußballerfoto als jenes von Hubert Vogts im Englischen Garten? Wenn es eines gibt, ist es mir nicht gewärtig. Denn hier stimmt einfach alles: Die Blumen im Vordergrund, die farblich perfekt auf die dezent verwaschene Picknickdecke abgestimmt sind. Der akkurat gekämmte Vollscheitel samt den blonden Zottelkoteletten. Das sportlich-elegante Polohemd mit der knorken 70er-Jahre-Textierung. Die graue Stoffhose mit der messerscharf gebügelten Bundfalte. Die leger-souveräne Körperhaltung, die geschickt so tut, als fühle sie sich gänzlich unbeobachtet. Der versunkene Blick, der im gleichen Maße Weltzugewandheit und Weltabgewandheit ausstrahlt. Und dann natürlich das Buch mit dem neutralen Schutzumschlag. Was liest Hubert hier so hochkonzentriert? Die Leiden des jungen Werther? Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik? Der Mönch mit der Peitsche? Oder handelt es sich hierbei etwa um eine Buchattrappen, wie man sie aus Ausstellungswohnzimmern in Möbelhäusern kennt? Das wäre natürlich die allerschönste Variante. Im Grunde ist es aber auch egal. Denn auch wenn der Inhalt der Druckschrift ein in der Zeit verschollenes Geheimnis bleibt, erzählt das Foto trotzdem stumm die Geschichte vom Fußball als Wille und Vorstellung. Also: Ausschneiden, einrahmen und aufhängen.