Wonder Woman ist seit meiner Kindheit eine meiner großen Heldinnen. Die Amazonin kommt von einer Insel, auf der nur Frauen wohnen, ist stärker ist als jeder Mann, fliegt einen unsichtbaren Jet und zwingt jeden Bösewicht mit ihrem Lasso der Wahrheit zum Geständnis. Viel cooler geht es kaum. Die Botschaft habe ich schon als Zehnjähriger kapiert: Matriarchy kicks ass. Leider ist Diana, wie sie eigentlich heißt, laut einer einschlägigen Online-Petition an die UNO eine „large breasted, white woman of impossible proportions, scantily clad in a shimmery, thigh-baring body suit with an American flag motif and knee high boot“. Das alles sei nicht „culturally encompassing or sensitive“ und verstoße gegen den „core value of respect for diversity“, wie es in der passiv-aggressiven Mimimi-Sprache der Trigger Warnings so unschön heißt.
Man muss wissen, dass die UNO die heuer 75 Jahre alte Wonder Woman erst im Oktober zur Ehrenbotschafterin ernannt hat. Nun wurde Diana eilfertig ihres Amtes enthoben. Die UNO will ja niemanden vor den Kopf stoßen, schon gar nicht die prüde Masse der kulturell unbedarften, dafür alarmierten BilderstürmerInnen und VerhüllungsfetischistInnen. Wonder Woman wird’s egal sein. Schon alleine deshalb, weil sie nicht real ist. Meine Heldin bleibt Diana. Auch ohne völkerrechtlichem Mandat.