Anstatt Handarbeiten und Altgriechisch sollten an den Schulen lieber visionäre Inhalte vermittelt werden. Zum Beispiele wie man eine Anlage für elektronische Datenverarbeitung korrekt bedient. Klar ist es praktisch, wenn man weiß, wie aus dem behänden Zusammenspiel von Häkelgarn und Nadel eine Luftmasche entsteht oder was einen Subjektskasus von einem Prädikatsnomen unterscheidet. Aber ob das ausreicht? Der Fortschritt schläft nicht – und schon bald werden derzeit noch fremd anmutende Begriffe das Leben in den Metropolen prägen. Egal ob Lochkarte, Cyberhandschuh, Maschinencode, Akustikkoppler oder Surfen auf der Datenautobahn: Moderne, junge Leute wollen bereits heute sanft aber bestimmt auf die aufregenden Technologien von morgen vorbereitet werden. Und womit? Mit Recht. Denn ich lehne mich mutig aus dem Fenster und behaupte: Die Zukunft gehört den Elektronengehirnen.
Ich pfeif‘ auf modernes Flitterwerk wie das neue iPhone. Ich kaufe mir lieber was Zeitloses. Etwa diese elegante Tonbandmaschine mit zweistelligem Zählwerk, praktischer Kabelfernbedienung und Selbstzerstörungsknopf wie in „Kobra, übernehmen Sie“. Für den Bettel von 179,50 Piepen bekommt man auch einen an Zierrat reichen Marmorsockel mit schwenkbarem Füllfederhalter und goldbeschichtetem Chronometer gratis dazu.
Ein Toilettefehler, der wahrscheinlich jedem schon mal passiert ist. Da kommt man von einer mehrwöchigen Mission im All müde und hungrig nachhause und hat nach sechs Monaten Astronautennahrung großen Gusto auf frisch Gekochtes. Also ab zum Lieblingsitaliener ums Eck. Dort erstmal ein gutes Glas Chianti bestellt und dann in der Speisekarte gustiert. Just als man sich für einen gemischten Salat und ein Nudelgericht entschieden hat, durchfährt es einen glühend heiß wie ein Laserstrahl: Verdammt, ich habe glatt vergessen, den Raumanzug auszuziehen.
Unlängst fragte mich ein junger Mensch, was wir Älteren damals vor dem Einschlafen im Bett gemacht haben bevor es Smartphones gab. Im Grunde dasselbe, was ihr heute macht, antwortete ich. Wir schlüpften in unsere verspielten Samtnegligés, naschten Weichkäse und Weintrauben, fuhren die Antennen unserer Transistorradios aus und spielten ein bisschen mit den Frequenzen rum. Die weißen iPhone-Kopfhörer gab es lustigerweise schon damals. Zum Glück, so konnten auch Pärchen getrennt voneinander und somit ungestört den Tag mit ihren Apparaten ausklingen lassen.
In Frank Sinatras Privatflugzeug ließe es sich schon eine Zeit lang aushalten. Selbst ein öder Langstreckenflug verwandelte sich darin wohl zum kurzweiligen Barbesuch. Man stelle sich nur vor: Mit der rechten Hand ein bisschen am Piano herumklimpern, während man mit der linken den Cognac-Schwenker voll Cola-Weinbrand schwenkt. Und im Hintergrund spielt das Rundfunkempfangsgerät „Fly Me To The Moon“. Das gute Leben eben. Kurz habe ich sogar überlegt, ob ich nicht einen örtlichen Tischler damit beauftragen soll, meinen Jet entsprechend umzudekorieren. Dann fiel mir aber ein, dass ich gar kein Flugzeug besitze. Und Klavier spielen kann ich auch nicht. Abgesehen davon, dass ich von Cola-Weinbrand erst die Melancholie und dann die Schwindsucht bekomme. Also habe ich die Idee wieder verworfen. Ist vielleicht besser so.