MAD, das vernünftigste Magazin der Welt, ist nicht mehr. Na und? Viele Dinge aus der Zeit meines 12-jährigen Ichs sind nicht mehr. Das Vierteltelefon, Summer- und Winter Games am Commodore C-64er, VHS- und Video 2000-Kassetten, Spiel des Lebens von MB Spiele, Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff, der Eiserne Vorhang, ein angeblich tadellos funktionierendes Kernkraftwerk in Tschernobyl und die scheinbare Unerreichbarkeit des weiblichen Geschlechts. Zweifellos habe ich von MAD viel gelernt. Chefredakteur Herbert Feuerstein lehrte mir nicht nur die unsterblichen Interjektionen „Lechz!“, „Stöhn!“ und „Würg!“, er zeigte mir auch, wie man als Medienmensch Leserbriefe schreibt und gleich selbst beantwortet. Spion gegen Spion führte mich in die hohe Kunst der Diplomatie ein und Don Martin öffnete mir die Pforten ins bunte Reich der Onomatopoesie. Mach’s gut, liebes MAD, Du subversive Hängebrücke zwischen Kindheit und Adoleszenz!